Seit nunmehr 20 Jahren entwickeln wir in unserer Digitalagentur FUF // Frank und Freunde Websites für Kunden aus allen Kultur- und Wirtschaftsbereichen. In dieser Zeit haben wir nicht nur mit den verschiedensten Content Management Systemen gearbeitet, sondern auch komplett eigene CMS-Systeme entwickelt. In den letzten Jahren haben wir nun das Open-Source Enterprise-CMS Drupal kennen und lieben gelernt. Drupal ist derzeit noch vor allem auf dem amerikanischen Markt verbreitet und wird dort hauptsächlich von Internet-Dienstleistern und Digitalagenturen genutzt. In Deutschland regierte bis dato im Bereich Open-Source CMS fast uneingeschränkt TYPO3. Allerdings war die Zukunft des TYPO3 CMS eine Zeitlang durchaus ungewiss. Obwohl in der TYPO3 Community nun wieder eine klare Strategie und eine definierte Roadmap vorhanden sind, bietet das Sitebuilding mit Drupal aus Agentursicht dennoch zahlreiche Vorteile.
Open-Source Software mit großer Community
Früher war Drupal in Deutschland vor allem als CMS für Social Media- und Community-fokussierte Websites bekannt. Die Drupal-Entwicklergemeinde hat sich in den vergangenen Jahren auch bei uns zu einer großen und globalen Community entwickelt und wächst nach wie vor stetig. Weltweit beteiligen sich über eine Millionen Personen aktiv an der Weiterentwicklung des Content Management Systems. Aus der Dienstleisterperspektive einer Internetagentur ist eine große und aktive Community natürlich das bedeutendste Argument für eine Open-Source Software. Zu einem führt die hohe Verbreitung dazu, dass eine Vielzahl an gut erprobten individuellen Erweiterungen - bei Drupal heißen diese “Module” - bereits verfügbar sind. Zum anderen bietet die Community bei relevanten Problemen ein aktives und nicht unerhebliches Lösungspotential.
Drupal bietet unzählige Module und diverse Distributionen für unterschiedlichste Einsatzzwecke
Hinzu kommen die diversen Distributionen von Drupal, die je nach Spezialisierung und Anwendungsfall alle passenden Module bereits integriert haben und somit schnell und effektiv zu einem kundenfreundlichen Ergebnis führen. So bietet Hubert Burda beispielsweise eine eigenentwickelte Drupal 8-Distribution für Verlagshäuser, die zielgruppenstarke Features wie die Integration von Facebook Instant Articles bereits ab der Erstinstallation integriert hat. Weitere Beispiele für weitverbreitete angepasste Drupal-Distributionen sind Open Atrium für das Erstellen von Corporate Intranets oder Open Social für das Erstellen von Webseiten mit vielfältigen Community-Funktionen.
Drupal CMS auf Erfolgskurs
Dries Buytaert, der das Drupal CMS Projekt gestartet hatte, gründete 2007 die Firma Acquia. Das Drupalunternehmen ist wichtiger Contributor und bietet zugeschnittene Serviceleistungen wie Hosting, Migrationen oder Support und Trainings. Ein Umwandlung in eine Closed Source Software oder ein "Forken" des Projektes stand glücklicherweise nie zur Diskussion.
Acquia hat jüngst über 68,5 Millionen US-Dollar Venture Capital aufgenommen. Diese Finanzierung wird neben der Expansion in den europäischen Markt auch in die Erweiterung des eigenen Sicherheitsteams fließen und für eine weitere Verbesserung der Code-Qualität von Drupal sorgen. Vor allem die Code-Qualität wurde von Kritikern des Open Source CMS, wie insbesondere auch bei TYPO3, früher häufig in Frage gestellt und in Evaluationsverfahren für Enterprise-CMS gerne als "Totschlag"-Argument benutzt. Die aktuellen Entwicklungen sprechen allerdings eine deutliche Sprache: So wurde Acquia von Forrester in der Kategorie "Web Content Management Systems Q1/2017" als “Leader” mit dem höchsten Strategy Score ausgezeichnet. Auch von Gartner wird Drupal weiterhin global als eine der führenden Open Source-CMS-Technologien eingeschätzt.
Entscheidend für Digitalagenturen: Anwenderfreundlichkeit und Flexibilität
Anwenderfreundliche Services und Flexibilität in der Anpassung sind wichtige Erfolgskriterien für ein Content Management. Drupal stellt seinen Nutzern eine saubere API und ein dazugehöriges sehr gut dokumentiertes Handbuch zur Verfügung. Dies erleichtert die Programmierung erheblich und sorgt dafür, dass Module - auch von externen Anbietern - vereinheitlicht sind. Design und Entwicklung sind bei Drupal klar getrennt. Dank der großen Drupal Community und zahlreichen spezialisierten Internetagenturen gibt es für nahezu jedes Szenario ein bestehendes Modul, welches in Design und Funktion angepasst werden kann. Die Programmierung und Konfiguration von individuellen Drupal Modulen ist in der Entwicklungskomplexität überschaubar und führt dadurch zu schnellen Ergebnissen - und davon profitiert nicht nur die Webagentur, sondern auch das Projekt und der Kunde. Inhaltstypen können jederzeit durch beliebige Feldtypen ergänzt werden. Dadurch lassen sich strukturierte Inhalte wunderbar integrieren, ohne wie beispielsweise bei TYPO3 über Extensions Datenbanktabellen anzubinden. Bei großen Websites ist eine flache, inhaltsbasierte Hierarchie wie sie Drupal bietet ein klarer Vorteil, da Inhaltstypen trotz wiederholtem Einsatz nicht doppelt erstellt werden müssen. Die Mehrsprachigkeit ist bei Drupal im Backend standardmäßig vorhanden, das Übersetzen von Inhalten ist in der Grundstruktur bedacht und kann einfach eingebunden werden. Die hohe Flexibilität und Skalierbarkeit von Drupal sind mitentscheidend, weshalb wir uns als Internetagentur dazu entschieden hatten, zukünftig dieses Content Management System zu favorisieren.
Upgrades und Weiterentwicklung als kritischer Pfad
Als Internetagentur waren wir in der jüngsten Vergangenheit sehr viel mit dem Upgrade von individuell erweiterten Open Source-Systemen beschäftigt. Die diesem Sachverhalt innewohnende Komplexität hat dabei oftmals äußerst hohe Anforderungen an alle Projektbeteiligte gestellt. Um die Abhängigkeit umfangreicherer Programmierungen innerhalb von Standardsoftware zu verringern, empfehlen wir grundsätzlich immer in Richtung Anbindung eigenständiger Applikationen zu gehen. Veränderungen an der Website sind heutzutage permanent und Agilität ist in nahezu allen modern geführten Unternehmen zum kritischer Erfolgsfaktor geworden. Continuous Integration und progressive Enhancement rücken die Prozesse rund um das Deployment und Konsistenz über die unterschiedlichen Ebenen der Serverstacks in Internetagenturen in den Mittelpunkt. Versionierungen des Systems sind bei Drupal ebenso selbstverständlich wie die Möglichkeit eines automatisierten Deployment, was für Internetagenturen bei der Vielzahl unterschiedlicher Projekte hoch relevant ist. Aus unserer umfangreichen Erfahrung wissen wir, dass TYPO3 im Vergleich hierbei ein System ist, das sich eher gegen solche automatisierten Prozesse stellt. Hinzu kommt, dass Drupal in Kombination mit Drush wirklich sehr einfach zu maintainen ist. Einzelne Features können auch nachträglich gut ergänzt und dadurch schnell in Betrieb genommen werden.
Unser Fazit für Internetagenturen
Drupal bietet aus Sicht einer Internetagentur zahlreiche Vorteile gegenüber anderen (Enterprise-) Content Management Systemen - nicht nur für die Webagentur, sondern auch für den Kunden. Hier die Vorteile nochmals kurz im Überblick zusammengefasst:
- Social Software CMS, getragen von einer starken globalen Community
- Flexibilität und Adaptionsmöglichkeit für verschiedene Einsatzzwecke
- modular erweiterbarer Aufbau der Website
- strikte Trennung von Layout und Text
- leicht zu realisierende Mehrsprachigkeit
- einfache Wiederverwendung von Inhaltstypen
- einfache Versionierung der Inhalte
- moderne und gut dokumentierte API
- REST (für Webservices) im Drupal Core implementiert
- hohe Eignung für automatisiertes Deployment und Maintenance
Und noch ein Ausblick für Online-Dienstleister
Der nächste große und konsequente Schritt wurde mit Drupal 8 gemacht. Die Integration bewährter Komponenten des führenden und ausgereiften PHP-Frameworks Symfony 2 und weiterer Open Source-Schlüsseltechnologien wie Twig, auf die wir als Internetagentur z.T. schon seit vielen Jahren setzen, sorgt für eine absolut erprobte und zukunftsfähige Basis. Die Erstinstallation von Drupal 8 beinhaltet noch mehr Module “out of the box”, und auch die Integration von Webservices über die REST API vereinfacht die Arbeit mit dem CMS zusätzlich. Die Integration von modernen Frontend-Applikationen, beispielsweise auf der Basis von AngularJS, setzt einen ganz neuen Standard für die Pflege komplexer Websites.